Wie VR und AR die Marketingwelt verändern
Mario Lemberger zeigt Best Cases für die Nutzung von AR und VR im Online Marketing.
Mario Lemberger zeigt Best Cases für die Nutzung von AR und VR im Online Marketing.
Der Hype um AR- und VR-Anwendungen ist im deutschsprachigen Raum noch eher überschaubar. Das kürzlich erschienene AR-Spiel Pokemon Go zeigt aber, in welche Sphären der Popularität solche Apps in Zukunft aufsteigen könnten. Dabei ist die Spieldynamik der Niantic-App weit entfernt vom technisch maximal Umsetzbaren.
Den Erfolg des Spiels kann man als richtungsweisend im Online Marketing bezeichnen. Augmented Reality und Virtual Reality, kurz AR und VR, stehen in den Startlöchern und könnten schon bald die Internet- und Marketingwelt entscheidend beeinflussen.
VR? AR? Was ist das eigentlich und wo liegen die Unterschiede? Dazu zwei kleine Begriffsdefinitionen:
Bei der Augmented Reality wird die reale Welt auf einem Smartphone-Display oder durch eine Brille um virtuelle 3D-Grafiken erweitert, mit denen die User interagieren können. Im Idealfall vermischen sich die beiden Ebenen dabei so, dass kein echter Unterschied mehr zwischen ihnen festgestellt werden kann.
Bei der Virtual Reality taucht der User vollständig in eine virtuell erschaffene Welt ab, die Realität wird dabei ausgeschlossen. Er sieht und hört ausschließlich das, was in der digitalen Umgebung passiert. Dieser Zustand wird per VR-Brille erzeugt.
Beide Technologien stecken zwar nicht mehr in den Kinderschuhen, haben aber auch noch längst nicht ihren Höhepunkt erreicht. Mit Stagnation hat das aber nichts zu tun, ganz im Gegenteil. Unternehmen wie Google oder Oculus arbeiten eifrig an marktreifen Brillen, um mit diesen durchzustarten. Einige Modelle sind bereits erhältlich – wann aber der echte Durchbruch gelingt, ist noch offen.
Gelingt es, AR und VR am Markt zu etablieren, eröffnen sich dadurch Möglichkeiten, die wir uns heute noch nicht vorstellen können. Einige Unternehmen wagen damit bereits die ersten sehr ansehnlichen Schritte. Überrascht hat mich bei der Recherche vor allem auch der Fortschritt am österreichischen Markt.
Gleich zwei Projekte von Disney sind mir besonders ins Auge gestochen. Das erste davon wurde bei den Disney-Star-Wars-Wochenenden 2015 in den Disney Hollywood Studios realisiert. Im Park waren zahlreiche Stationen verteilt, bei denen die Besucher mittels der App Aurasma ein AR-Erlebnis auf ihr Handy zaubern konnten. Zudem gab es Fan-Shirts zu kaufen, deren Aufdruck sich per Augmented Reality in eine bewegliche 3D-Grafik mit Spezialeffekten verwandelte.
https://www.youtube.com/watch?v=wY8vaSvwfj0
Mit dem zweiten Projekt, dem „Augmented Reality Coloring Book“ erweckt Disney Malbücher zum Leben. Die App scannt das vom Kind angemalte Werk und stellt es detailgetreu als 3D-Figur am verwendeten mobilen Gerät dar. Bewegt man die jeweilige Seite im Buch, so bewegt sich auch die Figur mit. Das Malbuch ist noch nicht am Markt erhältlich und wurde dennoch bereits mit dem Edison Award ausgezeichnet.
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Möbel einfach mal testen, bevor man sie kauft – klingt irgendwie nach einem verrückten Wunschtraum, oder? IKEA machte genau das beim Jahreskatalog 2014 per AR-Technologie möglich. Die potenziellen Käufer mussten dazu einfach nur das jeweilige Produkt im Katalog scannen und konnten es dann als digitales Element auf ihrem mobilen Gerät genau dort in ihrem Raum platzieren, wo es auch nach dem Kauf stehen sollte.
Die New York Times hat sich die Flucht von 30 Millionen Menschen, deren Zuhause vom Krieg zerstört wurde, zum Anlass für ein besonders emotionales VR-Video genommen. Der Kurzfilm spielt direkt in den vom Krieg zerstörten Gegenden. So findet man sich zum Beispiel in einem zerstörten Haus oder in einem Fluchtwagen wieder, während eine betroffene Person ihre Situation schildert und dabei erschreckende Einblicke gibt.
Auch aus Österreich gibt es bereits interessante VR-Projekte. AMA bot seinen Besuchern an einem Messestand eine ganz besondere Möglichkeit an, um dem Messestress für kurze Zeit zu entfliehen. In einem VR-Kurzfilm tauchten die Gäste in die Idylle der österreichischen Alpen ein und konnten sich dort umsehen. Ein Projekt, mit dem die österreichische Almkultur sowie regionale Produkte aus dieser Gegend in den Mittelpunkt gerückt wurden.
https://www.youtube.com/watch?v=erGCpRnLbKc
Einen ganz eigenen Ansatz verfolgt das Café vrei in Wien. Anstatt selber Videos oder Games zu produzieren, dient das vrei als Schnittstelle zwischen Produzenten und interessierten Usern. Das Lokal schafft sich auf diese Weise eine einzigartige Nische im Gastro-Bereich. Die VR-Lounge verfolgt das Ziel, Virtual Reality für jeden zugänglich zu machen – so einfach und unkompliziert wie möglich. Die Besucher können einzelne VR-Geräte testen oder gegen Bezahlung für längere Zeit verwenden.
Neue Ideen und Unternehmen zu VR und AR sprießen derzeit aus dem Boden. Die Möglichkeiten, die uns durch die Technologie geboten werden, sind noch längst nicht ausgeschöpft. Mit Unternehmen wie Google, Microsoft, Samsung oder Facebook-Tochter Oculus arbeiten namhafte Konkurrenten an der technologischen Weiterentwicklung. Auf der anderen Seite stehen junge, hungrige Unternehmen, deren Mitarbeiter sich am Ausbau der softwareseitigen Nutzungsmöglichkeiten auf kreative Weise selbst verwirklichen. So entsteht ein Mix, der auf rasanten Fortschritt hoffen lässt. Die Zeit, auf den Zug aufzuspringen, ist jetzt.
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