Heute Hui, morgen Pfui – Die Webdesign-Trends 2016
Barbara Ogris gibt einen Überblick über die aktuellen Webdesign-Trends im Jahr 2016.
Barbara Ogris gibt einen Überblick über die aktuellen Webdesign-Trends im Jahr 2016.
Webdesign ist zu einer sehr schnelllebigen Disziplin geworden. War man in den 90ern noch ein Allroundgenie, wenn man die Headline in ein WordArt-Kunstwerk verwandelte und einen Besucher-Counter installierte, kostet das Vielen heute nur noch ein Schmunzeln.
Trends ändern sich beinahe täglich und ein Webrelaunch ist nach spätestens 2 Jahren überfällig. Konstanz sucht man vergeblich. Es reicht auch nicht mehr, wie früher eine Page als Desktoplösung aufzubauen. Wir bewegen uns im mobilen Zeitalter, responsive Lösungen sind daher unumgänglich.
Informationen bereitzustellen ist zu wenig. Der User möchte auch auf der Gefühlsebene abgeholt werden und interaktives Storytelling erleben. Dazu braucht es vor allem gut aufbereiteten Content, den jeder individuell erforschen kann.
Der größte Benefit, den diese Websites bieten, ist ihre Einprägsamkeit. Durch die interaktive Informationsbeschaffung, verpackt in gute Storys, wird der Inhalt viel leichter aufgenommen.
Ein schönes Beispiel hierfür ist http://www.flatvsrealism.com/
Instagram und Co. haben uns an das Infinite Scrolling herangeführt. Kommt man am Seitenende an, werden einfach weitere Beiträge nachgeladen. Gerade wenn Websites mehrere tausend Artikel oder Bilder liefern, wird oft auf diese Art des Scrollens gesetzt. Mittlerweile ist uns Infinite Scolling in Fleisch und Blut übergegangen und vor allem auf mobilen Endgeräten ist es intuitiver als zu klicken.
Um diese Flut an Inhalten bereitstellen zu können, ohne dass der User bereits beim Seitenaufruf warten muss, macht man sich das sogenannte „lazy loading“ zu Nutze. Erst wenn der User am Seitenende ankommt, wird weiterer Content nachgeladen. Dies hat aber leider auch den Nachteil, dass nur Content, der bereits beim Eintritt auf die Website geladen ist, auch vom Googlebot erkannt und gecrawlt werden kann und somit auch für Suchmaschinen relevant ist.
Wie denkt mein User? Wo möchte ich seine Aufmerksamkeit hinlenken? Was möchte ich erreichen? Diese und ähnliche Fragen müssen unbedingt geklärt sein, um die bestmögliche User Experience zu gewährleisten. Dabei gilt es zu beachten: Das Menü-Handling muss intuitiv sein, der User darf durch Pop-Ups oder zu krasse Designelemente nicht abgelenkt sein und vor allem: User hassen es zu warten!
Mit Google Material Design wurde hier ein Tool geschaffen, welches Designern die Arbeit um einiges erleichtert.
Außerdem avanciert Sketch immer mehr zu dem neuen Webdesigntool. Zum einen ist es, verglichen mit zum Beispiel Adobe-Produkten, recht billig, zum anderen bietet es viele Plugins und Erweiterungen:
Dieses Tool erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Designern und Developern ungemein. Assets können damit direkt exportiert werden, Informationen zu Größen, Fonts und Farben können problemlos ausgelesen werden und der CSS-Export von Styles wird möglich.
Dieses Plugin-Paket erlaubt es Designern, effizienter zu arbeiten. Objekte können schnell vervielfacht werden, Bilder sind mit einem Klick eingefügt – der Content kann sogar von beliebigen Websites eingebunden werden. Lorem Ipsum ist tot, stattdessen können nun ganze Artikel, Namen, Adressen etc. zu bestimmten Themen einfach eingefügt werden. Im Moment wird an einem neuen Modul gearbeitet: Prototype für Mobile. Vor allem das Handling verspricht, intuitiv und einfach zu sein.
Mit Mirror hat man eine Echtzeit-Vorschau seines Webdesigns auf dem Handy realisiert und kann so noch feinere Abstimmungen vornehmen.
Der minimalistische Designzugang bleibt uns auch weiterhin erhalten und so folgen wir brav dem Grundsatz: „form follows function“. Dass dies aber keineswegs heißen muss, dass dadurch Kreativität oder Ästhetik eingebüßt werden, zeigt sich an diesen Beispielen:
Die Möglichkeiten, ein Raumgefühl im flat-Design zu schaffen, sind allerdings begrenzt. Daher hat sich mittlerweile flat 2.0 durchgesetzt. Subtile Schatten, Highlights und mehr Layer schaffen Dreidimensionalität.
Fullscreen-Videos, kleine Animationen gepaart mit interaktiven Szenen, dazu 360-Grad-Panorama-Websites. Der User möchte unterhalten werden, sich aktiv an der Story beteiligen, selbst Dinge entdecken. Dabei kommt es vor allem auch auf eine ausgeklügelte Menüführung an.
Interaktive 2D- und 3D-Grafiken können mit WebGL, ohne Plugin und hardwarebeschleunigt, innerhalb des Browsers gerendert werden. Die NASA stellte zum Beispiel die Webanwendung „Experience Curiosity“ vor. Der User kann einen 3D-NASA-Rover auf dem Mars bedienen und so in eine Welt jenseits unserer Vorstellungskraft eintauchen. Außerdem können bestimmte Teile, wie zum Beispiel der Roboterarm, einzeln geschwenkt werden.
Dem Designer bleibt nichts anderes übrig, als sich ständig weiterzuentwickeln und die Trends zu verfolgen. Vielleicht ist es aber gerade diese Schnelllebigkeit, die den Designbereich so interessant macht. Ich liebe es, mit meinen Designs Geschichten erzählen zu können. Jedes Projekt ist anders. Diese Vielfalt macht für mich meinen Beruf aus.
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