Drei Dinge die wir von Click Bait lernen können: Bei Nummer 2 musste ich weinen…
Dass bei Click Bait-Seiten die Überschrift im Vordergrund steht und nicht der Inhalt, wird häufig kritisiert. Dennoch können wir 3 Dinge von ihnen lernen.
Dass bei Click Bait-Seiten die Überschrift im Vordergrund steht und nicht der Inhalt, wird häufig kritisiert. Dennoch können wir 3 Dinge von ihnen lernen.
Als Click Bait wird eine besondere Form des aufmerksamkeitstreibenden Verlinkens beschrieben. Leser dazu zu bekommen auf Headlines zu klicken und einen Artikel zu teilen, ist etwas das die sogenannten Click Bait-Seiten wie heftig.co, Buzzfeed und Upworthy besser beherrschen, als andere Seiten im Netz. Die Fähigkeit klickstarke Überschriften zu kreieren verhalf nicht nur hefig.co zu einem wahnsinnigen Erfolg, sondern machte auch upworthy.com zu einem der am schnellsten wachsenden Media Start-ups bis dato.
Das heftig.co aktuell mehr als einer Million Facebook-Fans hat, brachte bereits renommierte Medien dazu Click Bait auszuprobieren, so experimentierte bereits der ZDF mit dieser Art von „Likehascherei“.
Da renommierte Nachrichtenplattformen wie ZDF heute jedoch eine andere Zielgruppe ansprechen wie heftig.co, stoßen Click Baits hier auf heftige Gegenwehr der Leser. Diese suchen keine schnelle Unterhaltung, sondern seriös aufbereitete Beiträge zu tagesaktuellen Themen.
Nichtsdestotrotz hat die Seite walulissiehtfern einen Click Bait-Generator für Artikel der Zeit Online entwickelt, welcher seriöse Beiträge der Nachrichtenseite in einen emotionalen Mantel à la hefig.co hüllt. Was der hefig-Style-Generator mit dem Namen „heftiger“ laut Erfinder bringen soll? „Klicks für Kultur“.
Die Tatsache, dass bei Click Bait-Seiten die klickstarke Überschrift im Vordergrund steht und nicht der qualitative Inhalt (dieser besteht meist aus visuell umgesetzten, banalen Stories), löst immer wieder heftige Diskussionen in der Online-Welt aus. Lässt man jedoch für kurze Zeit den Inhalt dieser Seiten außer Acht und blendet die bereits geäußerten Kritikpunkte aus, kann man von Webseiten in heftig-Manier tatsächlich etwas lernen.
Auch der beste Artikel huscht unbemerkt durch das Netz, wenn seine Überschrift niemanden dazu bewegt, auf sie zu klicken. Man sollte sich demnach nicht nur mit dem Inhalt des Beitrags auseinandersetzen und diesen gut aufbereiten, sondern sich auch für die Formulierung der Headline ausreichend Zeit nehmen. Viele Blogger haben die Gewichtung schon so weit in Richtung Überschrift verschoben, dass der Wortlaut der Headline bereits vor der Inhaltsrecherche feststeht. So kann man sichergehen, dass das Thema die Leser anspricht und man letzten Endes keinen Beitrag veröffentlicht, der das Zielpublikum nicht interessiert. Diese Arbeitsweise lässt sich vor allem bei Überschriften anwenden, die Listen einleiten. Man sollte jedoch nie vergessen: Man kann Headlines nicht überstrapazieren – wenn das Thema inhaltlich nichts hergibt, kann auch die beste Überschrift nichts retten.
Buzzfeed, hefig.co und Upworthy haben eines gemeinsam: Sie setzten auf extrem emotionale Überschriften und schaffen es so, die Leser anzusprechen. Da diese immer auch emotionale Lebewesen sind, wollen sie nicht nur persönlich in einer Headline angesprochen, sondern auch auf emotionaler Ebene berührt und neugierig gemacht werden.
Eine zugegeben auf die Spitze getriebene Emotionalität habe ich auch in der Headline dieses Beitrags einfließen lassen: Das man bei diesem zweiten Punkt nun tatsächlich zu weinen beginnt, ist eher unwahrscheinlich, aber er brachte Sie vielleicht dazu, auf den Link zu klicken.
Im Content Marketing gewöhnt man sich schnell daran Überschriften auf die Google-Richtlinien hinzutrimmen, damit der eigene Beitrag in den Suchergebnissen weit nach oben klettern kann: Das Fokus-Keyword muss in der Headline verwendet werden, diese darf eine gewisse Zeichenanzahl nicht überschreiten und der Inhalt des Beitrages soll optimal zusammengefasst werden. Man hantiert mit Listicles, Zahlen und Vergleichen, weil man weiß, dass solche Headlines von den Lesern schnell erfasst werden und so die Klickwahrscheinlichkeit steigt.
Auch Click Bait-Seiten wollen den Menschen ansprechen, jedoch berücksichtigen sie dabei nicht Google, sondern optimieren ihre Überschriften für Facebook. Es gibt demnach kein Fokus-Keyword in der Überschrift, sondern man versucht mit Hilfe von emotionstransportierenden Texten und Bildern die Facebook-User zum Klicken der Headline zu bewegen. Sie lassen also die SEO hinter sich und widmen sich der FO – der Facebook-Optimisation.
Dieser Beitrag soll keineswegs ein Plädoyer für Click Bait-Seiten sein, er soll vielmehr zeigen, dass man trotz oft berechtigter Kritik etwas von diesen Seiten lernen kann. Das heißt nicht, dass nun jeder Blogbeitrag eine reißerische Headline benötigt, sondern, dass man sich auch mit der Formulierung der Überschrift auseinandersetzten muss und diese nicht stiefmütterlich behandelt werden darf. Eine Headline ist wie ein Buchcover – wenn es nicht ansprechend gestaltet wurde, kann der Inhalt noch so gut sein, denn kaum jemand wird es öffnen und lesen.
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